Leadtime® | Blog | Wann ist das beste Alter zum Gründen?
Software Entrepreneurship

Wann ist das richtige Alter zum Gründen?

Wenn es um die Gründung eines Unternehmens geht, kann das richtige Alter variieren. Während jüngere Gründer mehr Zeit und Flexibilität haben, bringen ältere Gründer Erfahrung, finanzielle Ressourcen und ein professionelles Netzwerk mit. Entscheidend für den Erfolg ist es, die eigene Situation zu verstehen und die Pläne entsprechend anzupassen. Unabhängig davon, ob Sie ein junger oder älterer Gründer sind, bietet Leadtime eine ERP-Lösung, die Sie auf Ihrem Weg zum Erfolg unterstützt und Ihre Abläufe rationalisiert.
Leadtime® | Blog | Author | Lukas Ebner
Lukas Ebner1.7.2023
Leadtime® | Blog | When is the right age to start a business? | Family working with small kid

Laut einer Studie des Massachusetts Institute of Technology sind die langfristig erfolgreichsten Unternehmer bei der Gründung jenseits des 40. Lebensjahres. Das klingt plausibel, denn schliesslich hat man in diesem Alter bereits Berufs- und oft auch Führungserfahrung gesammelt. Eine andere Frage ist, in welchem die Gründung selbst, also der erste Schritt einfacher ist. Hat es vielleicht auch Vorteile, wenn man die Sache jung und naiv anpackt?

Einer meiner ältesten Freunde zum Beispiel stellt sich die Frage, ob er vielleicht nicht doch zu lange gewartet hat mit seiner Gründung.

Mein Freund ist in seinen Vierzigern. Er hat eine tolle Familie – alle sind gesund. Und gemeinsam wohnen sie in einem schönen Haus mit Garten in Altstadtnähe einer höchst lebenswerten europäischen Kleinstadt. Und er ist durchaus wohlhabend: Er verdient ein üppig sechsstelliges Gehalt in der Pharmabranche – ein sicherer Job, wenn es denn einen gibt.

Und doch. Seit Jahren bohrt und nagt es an ihm: Sollte es das schon gewesen sein? Musste er sich wirklich eingestehen, dass er am Ende doch “nur” ein Angestellter war? Hätte er nicht schon lange sein eigenes Ding machen und ein Unternehmen gründen sollen?

Es geht dabei nicht wirklich ums Geld, denn wie gesagt – letzteres ist vorhanden. Er hat den tief sitzenden Wunsch, in seinem Leben etwas Bleibendes zu schaffen, das Bedürfnis, sein Potential auszuleben – und vielleicht auch, sich selbst etwas zu beweisen. Trotzdem hat mein Freund seinen Plan vom eigenen Unternehmen nie wirklich in Angriff genommen. Und mit jedem Jahr schwieriger.

Er hat schlicht und einfach zu viel zu verlieren. Mit dem Alter wird der Lebensstil anspruchsvoller: Die Familie, das Haus, all diese Verpflichtungen vertragen sich einfach nicht gut mit der Unabsehbarkeit eines Startups.

Der 25-jährige Gründer

Das Probleme hatte ich jedenfalls nicht, als ich mit etwa 25 Jahren mich in meine Selbständigkeit vorgetastet habe. Ich hatte den Schritt nicht von langer Hand geplant. Meine Selbständigkeit ergab sich einfach aus meinen Lebensumständen: Ich wollte mir als Student einfach etwas Geld dazuverdienen, dabei möglichst nicht von meinem Schreibtisch aufstehen, und mir auch sonst meine Zeit frei einteilen können.

Leadtime® | Blog | When is the right age to start a business? | Illustration of young founder

Vor dem Studium hatte ich eine Ausbildung zum Mediengestalter gemacht. Und so glanzlos, mühsam und langweilig mir das Ganze damals auch erschienen war, ich hatte eben doch auch einige nützliche Dinge dabei gelernt: Ich wusste, wie man mit Kunden umgeht. Ich wusste, wie man Projekte durchführt. Und ich hatte als Mediengestalter einige handfeste Skills, für die es zahlungsbereite Kundschaft gab. Denn auch der kleinste Betrieb brauchte hin und wieder mal einen Flyer, Visitenkarten und Briefpapier. Im Studium lernte ich nun, wie man eine Website programmierte – mit Datenbank und allem. Und damit war ich eigentlich eine vollwertige Ein-Mann-Agentur, und konnte loslegen. Ich begann also damit, mich in meinem kleinen Netzwerk nach Aufträgen umzusehen.

Die Arbeit auf eigene Rechnung machte Spass und passte genau zu meinem Lebensstil: Ich musste für mein Studium sowieso ständig irgendwelche Projektarbeiten machen. Freelancing war im Prinzip das Gleiche – nur eben bezahlt.

Ich saß in meiner winzigen Studentenwohnung, aß Dosenravioli, arbeitete Tag und Nacht und war dabei glücklich wie ein Schneekönig. Ich hatte kaum Ansprüche, keine Verpflichtung und alle Zeit der Welt.

Ein wichtiger Nebeneffekt war, dass sich aus der Arbeit mit vielen verschiedenen Kunden für mich immer wieder neue Möglichkeiten ergaben: Überall war ständig irgendwas in Bewegung, Kunden planten irgendetwas Neues und ich war mit dabei. Und dabei ergaben sich auch einige wichtige Chancen, die schnell zu einer weiteren Verbesserung meiner Situation führten. Mit einem einfachen Studentenjob in einem Büro hätte ich nur ein einziges Eisen im Feuer gehabt.

Am Ende meines Studiums war der Entschluss zur Gründung einfach die wirtschaftlich vernünftigste Option: Ich verdiente mit Freelancing als Nebenbeschäftigung zu meinem Studium so viel Geld, wie ich als Angestellter in Vollzeit verdient hätte. Warum also nicht gleich ein richtiges Unternehmen daraus machen?

Der 45-jährige Gründer

Leadtime® | Blog | When is the right age to start a business? | Illustration of older founder with his son

Ein derart müheloser und risikoarmer Weg in die Selbständigkeit steht meinem fast 45-jährigen Freund nicht mehr offen: Seine Lebenshaltungskosten sind einfach schon so hoch, dass ein Umstieg aus seinem Angestelltenverhältnis in eine Selbständigkeit kurzfristig natürlich erstmal mit finanziellen Einbussen verbunden wäre. Und ob das Businessmodell funktioniert, stellt sich erst viel später raus – und dann ist die gut bezahlte Position in der alten Firma weg. Wie soll man so ein Risiko seiner Familie zumuten?

Auf der anderen Seite hat mein Kumpel aber auch einige knallharte Vorteile, die meinem damaligen jüngeren Ich jedenfalls nicht zur Verfügung standen – und die die Erfolgsaussicht einer Gründung natürlich erheblich verbessern.

Erstens verfügt er über fast zwanzig Jahre Berufserfahrung, davon mehr als die Hälfte in Führungsverantwortung. Er hat in dieser Zeit ein Set hochprofessioneller Skills aufgebaut: Er kann verkaufen und verhandeln. Er weiss, wie man Teams entwickelt und Menschen begeistert. Und er hat absolut keine Angst davor, zum Telefon zu greifen und eine Idee zu pitchen.

Zudem hat er zweitens natürlich bereits ein finanzielles Polster aufgebaut. Er könnte es sich damit jedenfalls problemlos leisten, beispielsweise einen Prototypen für ein Software-Produkt vorzufinanzieren, den er dann einem Kreis von Startup-Investoren präsentieren könnte. Denn er verfügt natürlich drittens über ein weites Netzwerk an professionellen Kontakten, die ihm bei seinem Plan als Türöffner unterstützen könnten.

Alles in allem sieht die Lage für meinen Freund also gar nicht schlecht aus: Es bleibt nur das Problem mit dem Risiko des Jobverlusts. Um dies in den Griff zu bekommen, müsste er sein Business zunächst als Nebenprojekt entwickeln. Und hier liegt die Krux: Ein Vollzeit-Job UND eine erfolgreiche Gründung in Nebentätigkeit kosten sehr viel Zeit – und das ist bei einem dreifachen Familienvater natürlich absolute Mangelware. Dazu kommt, dass mit 45 Jahren natürlich das Energieniveau etwas nachgelassen hat. Nächtelang an einem Projekt arbeiten und dann am nächsten Tag frisch ins Office und performen klappt einfach realistischerweise nicht.

Den Business Plan könnte mein Freund am Wochenende entwickeln; auch die Suche nach geeigneten Umsetzungspartnern und andere vorbereitende Tätigkeiten könnten noch in Nebentätigkeit erfolgen. Aber für den tatsächlichen Launch des Unternehmens bräuchte er den Rücken frei, sprich: Mindestens ein halbes Jahr volle Aufmerksamkeit in Vollzeit. Die Lösung liegt vielleicht in einem Sabbatical – zumindest wenn sein Arbeitgeber bei dem Plan mitspielt.

Zusammenfassung

Wer hat also für eine Gründung die besseren Karten? Schwer zu sagen. Tatsache ist nur, dass die strategische Ausgangssituation eines 45-jährigen Gründers sich fundamental von der eines 25-jährigen unterscheidet. In beiden Fällen hat eine Gründung nur dann eine Chance, wenn der Gründer seine Lebensumstände realistisch wahrnimmt, und in seinen Planungen berücksichtigt.

Empfehlung für junge Gründer

OK, Du hast zwar kein Geld, keine Kontakte und Du weisst nicht genau, was Du tust. Aber Du hast dafür zwei echte Trumpfkarten in der Hand: Erstmal hast Du jede Menge Zeit – zumindest wenn Du noch keine Familie versorgen musst. Du kannst also Deine ganze Aufmerksamkeit auf Dein Unternehmen richten: Du kannst vollen Einsatz geben, und in langen, konzentrierten Arbeitstagen darauf hinarbeiten, dass die Kiste irgendwann fliegt. Und weil Deine Ansprüche und Kosten niedrig sind, ist Deine Startbahn sehr lange. Und wenn Du nach einigen Jahren feststellst, dass Dein Unternehmen einfach doch nicht funktioniert, ist auch nicht viel kaputt gegangen.

Voraussetzung ist natürlich, dass Du mit einem nicht sehr kapitalintensiven Geschäftsmodell an den Start gehst. Eine digitale Dienstleistung, ein Software-As-A-Service-Projekt, oder eine andere Tätigkeit für die dem man nur einen Schreibtisch und einen Laptop braucht sind ideal. Denn dein Bankberater wird erstmal das Näschen rümpfen wenn Du als absoluter Nobody mit einem teueren Businessplan vor der Tür stehst.

Empfehlung für ältere Gründer

Dein anspruchsvollerer Lebensstil, die Versorgung Deiner Familie, etc. schränken Deine Beweglichkeit für eine Gründung natürlich deutlich ein. Wenn Du nicht sehr viel Geld auf der hohen Kante hast, wäre es äußerst riskant, Deine Karriere für eine Gründung mit ungewisser Erfolgsaussicht aufzugeben. Ein Sabbatical könnte hier die Lösung liefern.

Besonders wenn Du Dich für diesen Weg entscheidest, hast Du aber nicht die Zeit dafür, Dich in Deinen Markt per Try and Error vorzutasten, wie es der junge Gründer tun könnte. Du hast nur ein Schuss, und der muss sitzen. Und dazu brauchst Du einen soliden Businessplan, der dann zügig und diszipliniert umgesetzt werden muss.

Und hier genau bist Du jetzt wieder im Vorteil: Als bereits älterer Mensch weisst Du einfach schon besser, wie der Hase läuft. Du hast Berufserfahrung, verschiedene professionelle Skills und kennst idealerweise Deinen Markt bereits gut. Ausserdem verfügst Du möglicherweise über ein Netzwerk an wertvollen Kontakten, die Deinem neuen Business schnell einen entscheidenden Vorsprung verschaffen könnten. Und wenn Du etwas Geld mitbringst, lässt sich Dein Banker vielleicht auch von einem deutlich kapitalintensiveren Business , wie zum Beispiel der Umsetzung eines Patents überzeugen.

Besonders wichtig ist, dass Du in Deinem Leben die notwendige Zeit dafür schaffst. Ein Business braucht Aufmerksamkeit. Und wenn Deine Familie dir diese Zeit nicht lässt, wird es schwierig.

Übrigens: Egal, ob Sie ein erfahrener Softwareunternehmer sind oder Ihr Unternehmen gerade erst gründen, Leadtime ist die perfekte ERP-Lösung für Sie. Mit seinen praxiserprobten Strukturen, Prozessen und seiner skalierbaren Infrastruktur bietet Leadtime eine gebrauchsfertige Plattform, die es Unternehmern ermöglicht, die Komplexität ihres Unternehmens mit Leichtigkeit zu bewältigen. Ganz gleich, ob Sie gerade erst anfangen oder Ihren Betrieb rationalisieren wollen, Leadtime ist das ultimative Werkzeug für Ihren Erfolg.

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